Stills
Das Bildseitenverhältnis des Filmformats CinemaScope beträgt 2,35 zu 1, das von Cinerama betrug 2,66 zu 1, und viele von Ludwig Arnolds Bildern haben ein Seitenverhältnis von 3 zu 1. Seine Bilder zeigen aber nicht nur darin eine Nähe zum Film, zum klassischen Hollywoodfilm und seiner Bildsprache.
Auch die Motive scheinen von einem Location-Scout ausgewählt zu sein, der quer durch die Vereinigten Staaten gereist ist, von den Städten der Ostküste über den mittleren Westen bis zu den Rocky Mountains, auch wenn die fotografischen Vorlagen in Wirklichkeit aus dem Ruhrgebiet oder dem Berner Oberland stammen.
Es könnte das Storyboard für ein Roadmovie der 60er Jahre oder vielleicht für eine zweite Staffel von Twin Peaks sein. Ob es sich um die Stationen einer Reise oder einer Flucht handelt, verraten einem die abgebildeten Fortbewegungsmittel aber nicht.
So wie die meisten Einstellungen der Breitwandfilme keine panoramatischen Ansichten zeigen, sondern ihr Format für extreme Ausschnitte nutzen, verwendet auch Ludwig Arnold nur Ausschnitte aus den Fotovorlagen, um so seine Bildmotive zu verdichten und zu überhöhen.
Die Bilder haben kräftige Farben, mit Farbstichen, wie man sie von den frühen Farbfilmen in Technicolor kennt. Unter dem immer sehr blauen Himmel liegen Städte und Landschaften in braun und grün, und die amerikanische Nacht erscheint violett wie von einem starken Blaufilter verfremdet.
Diese Gemälde teilen Klarheit und Direktheit mit den besten Hollywoodfilmen. Ihre Sets sind menschenleer. Und wir erwarten den Auftritt von Clint Eastwood. Oder Steve McQueen.
Text : Anton Mang , München
Katalogtext zu ”Ludwig Arnold Bilder 2000-2004" , Galerie Heufelder.Koos München 2004